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Kloster St. Johann Müstair Kloster St. Johann Müstair

Die Schatztruhe und ihr Geheimnis

Diese Geschichte spielte sich im 17. Jahrhundert ab. Damals war es Brauch, dass fast von jeder Familie eine Tochter ins Kloster ging. So auch bei einer aristokratischen Familie, bei der die Tochter eine reiche Aussteuer ins Kloster nehmen durfte. Diese Leute waren sehr reich. Eine Tochter aus dieser Familie musste also in unser Kloster eintreten, so bestimmten es ihre Eltern und sie hatte zu gehorchen, ob sie wollte oder nicht. Unter ihrer reichen Aussteuer befand sich eine kleine Schatztruhe, die sie von einem sehr lieben Menschen geschenkt bekommen hatte: ein wunderbares Kästchen mit vielen kleinen Truhen, obenauf ein gewölbtes Fach mit Deckel für Briefe und ähnliches.

 

In der Mitte des Kästchens befand sich ein grösseres leeres Fach, dort konnte man eine kleine Statue oder etwas anderes hinein stellen. Das war das Lieblingskästchen der jungen Frau, die ins Kloster St. Johann zu Müstair eintrat.

 

Alles, was man ins Kloster mitbringt, muss man der Äbtissin zeigen, und diese entscheidet, ob man etwas behalten darf oder nicht. Unsere junge Tochter wusste das, und daheim entfernte sie aus dem Kästchen, was sie der Äbtissin unter gar keinen Umständen zeigen wollte, denn sowas hätte sie unmöglich behalten dürfen. So befand sich im Kästchen lauter belangloses Zeug wie Nähfaden, Nadeln, Fingerhüte, Knöpfe und dergleichen.

Das Kostbarste ihrer Schatztruhe versteckte sie also, damit es die Äbtissin nicht sehe.

So ging alles gut und sie durfte das wunderbare Schatzkästchen behalten. In ihrer Zelle aber stellte sie ihr Geheimnis wieder ins Kästchen und niemand hat je erfahren, was es genau war. Als sie starb, nahm sie ihr Geheimnis mit ins Grab. Das wunderschöne Kästchen erbte eine andere Schwester und so ging es weiter, von einer Schwester zur anderen bis auf den heutigen Tag. Nun ist das Kästchen im Museum und wird von vielen, vielen Menschen bewundert. Es strahlt nämlich etwas Geheimnisvolles aus, aber es verrät uns nichts.

Diese Geschichte wurde von Monica und Sr. Domenica frei erfunden.


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